Humus und Totholz im Wald erfüllen wichtige Aufgaben und sind essentiell für das Ökosystem. In diesem kurzen Video werden die Bedeutung des Totholz als Wasserspeicher im Wald durch unseren Wald- und Forstexperten Volker Ziesling erläutert sowie andere Fakten aufgezeigt.
Bisher kam die Art im Käfertaler Wald nur einzeln bzw. sporadisch vor und stellte kein Problem dar. (Sehr ähnlich wie bei der Späten Traubenkirsche noch in den 1970er Jahren).
In vielen anderen Gebieten in der Region (wie z.B. Viernheim, Lampertheim, Walldorf uvm.) ist die Kermesbeere in der Tat ein Problem, da sie stark invasiv ist. Dort überwuchert sie hektarweise Areale, vergleichbar mit Beständen der Späten Traubenkirsche in Mannheim. Im Moment kann man beobachten, wie durch die Waldumbaumaßnahmen, vor allem durch die starke Mechanisierung, also der Einsatz großer Maschinen, die kreuz und quer in den Wäldern unterwegs sind, sich die Kermesbeere stark ausbreitet. Sie taucht nun überall dort auf, wo sie bisher nicht vorkam. Immer zuerst auf den Umbauflächen und anschließend weiter von dort aus in andere Areale des Waldes. Hier wiederholt sich vom Prinzip her das Gleiche, was bereits spätestens in den 1990 er Jahren mit der Späten Traubenkirsche begann. Allein aus dieser Erkenntnis heraus wäre es ratsam, auf den Einsatz der Großmaschinen zu verzichten.
Die Basis eines natürlichen Ökosystems bilden neben den abiotischen Faktoren in erster Linie Pflanzen. Im Normalfall sind es die jeweils heimischen, die sogenannten gebietseigenen Pflanzen. Diese können von Region zu Region aufgrund verschiedener Faktoren sehr variieren. Die jeweiligen natürlichen Pflanzengesellschaften haben sich über sehr lange Zeiträume in Kooperation mit anderen Organismen entwickelt und sind entsprechend gut an die lokalen Bedingungen angepasst. In der Vergangenheit gab es immer wieder natürliche Störeinflüsse, die Änderungen der Umweltbedingungen wie z.B. Temperaturveränderungen verursachten. An diese (stetigen) Veränderungen ‚mussten‘ sich die Pflanzen(gesellschaften) immer wieder erneut anpassen.
Mannheims Wälder sind unter drei Eigentümerinnen aufgeteilt: Stadt Mannheim, Evangelische Stiftung Pflege Schönau (ESPS), Land Baden-Württemberg. Dies macht die Sache nicht unbedingt einfacher. Die Stadt Mannheim und ESPS haben 2020 bzw. 2021 mit dem Umbau begonnen. Aber natürlich gab es auch schon vorher vielerorts forstliche Eingriffe bzw. Maßnahmen, wie Rodungen, Anlage von Monokulturen, Anpflanzung exotischer Baumarten usw. Grundsteine für einen naturfernen und nicht resilienten Wald wurden daher unter anderem bereits vor mindestens 50 bis 70 Jahren (je nach genauer Stelle) gelegt.
Im Vergleich sind die jüngsten forstlichen Maßnahmen bzw. deren Ergebnisse der Stadt Mannheim und ESPS sehr ähnlich. Nur bei einigen Details gibt es kleine Unterschiede.
Das Land Baden-Württemberg möchte im Nordwesten des Käfertaler Waldes noch dieses Jahr (2022) zwei Flächen umbauen. Aufgrund der FSC-Zertifizierung gelten hier andere Maßstäbe. Daher kann man annehmen, dass hier entsprechend schonender vorgegangen wird. Wobei nach aktuellem Kenntnisstand (Febr. 2022) trotz der gleichen Zielsetzung („Natürliche Waldentwicklung“) die formulierten Einzelmaßnahmen in Bezug auf Pflanzungen widersprüchlich sind.
Ein Quadratmeter Waldboden speichert bis zu 200 l Wasser.
Vorschläge für schonende Maßnahmen können den einzelnen Stellungnahmen unter „Aktuelles“ entnommen werden.
Die menschlichen Störeinflüsse können sehr unterschiedlich und umfangreich sein. Diese sind vor allem: Grundwasserabsenkung, Stickstoffeinträge aus der Luft, Zerschneidung/Auflichtung der Wälder durch Erschließungssysteme (Wege/Schneisen, Rückegassen), Bodenverdichtung durch Befahrung mit schweren Maschinen, Kahlschläge, Auflichtungen der Bestände durch Schirmschläge, Pflanzungen von gebietsfremden Baumarten, Pflanzungen von unnatürlichen Artenkombinationen, Räumung/zu hohe Entnahme von Totholz und andere.
Hierzu gehören offene Bereiche wie z.B. Sandrasen oder Dünen in den trockenen Sandgebieten oder Wiesen in den Rheinauen.
Invasive Neophyten. Erklärung unter https://neobiota.bfn.de/grundlagen/neobiota-und-invasive-arten.html
Die aus Nordamerika stammende Spätblühende Traubenkirsche, die einst selbst durch den seinerzeit experimentierfreudigen Forst eingeführt wurde, hat sich massiv verbreitet. Vor allem in den Sandgebieten stellt sie ein großes Problem dar. Der Forst bzw. die Forstwirtschaft haben durch ihre Praktiken wie Auflichtungen, Kahlschläge, Bodenbefahrungen und auch der damit verbundenen Störung der Bodenvegetation weiter zur Ausbreitung dieser Art beigetragen. Und gleichzeitig wurde nichts unternommen, um diese Art zumindest in Schach zu halten. Ein kausaler Zusammenhang der explosionsartigen Ausbreitung mit der verstärkten Mechanisierung der holzwirtschaftlichen Nutzung des Waldes kann angenommen werden.